Dhana Aelar
Anmeldedatum: 22.02.2006 Beiträge: 1
|
Verfasst am: Mi 22 Feb, 2006 20:41 Titel: Dhana Aelar |
|
|
Wie jeden Abend nahm der ihr zutiefst zuwidere Gutsherr, den sie Meister nennen musste, was ihr jedes mal die Galle in den Mund trieb, sein Essen alleine an der grossen, ?berreich gedeckten Tafel ein.
An diesem Abend war sie froh dar?ber, das sie in der hinteren dunklen Ecke des grossen Zimmers stehen musste, wie immer, wenn der Herr speiste. Das er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Denn heute war alles anders. Die junge Frau genoss es f?rmlich, wie er jeden Happen gierig in seinen Mund stopfte. Zufrieden l?chelnd betrachtete sie das feiste Gesicht, wie er hastig alles verschlang. 'Ja, friss nur, schling es nur hinunter....!'
Ein abf?lliges L?cheln umspielte ihre Lippen. Es w?rde nicht mehr lange dauern .... nicht mehr lange und sie w?rde gehn und ihn zur?ck lassen. Ein Leben ohne sein Geschrei, ohne seine Dem?tigungen. Mit M?he unterdr?ckte sie ein beinahe gl?cklich zu nennendes Seufzen. Es w?rde herrlich werden.
Doch ihre k?hnsten Erwartungen der Freude wurden ?bertroffen, als er pl?tzlich zu husten begann und das gerade verschlungene Rebhuhn wieder erbrach. Seine H?nde und F?sse begannen zu zittern und gegen den Tisch zu schlagen. Kr?mpfe durchfluteten seinen von V?llerei geplagten K?rper und sie genoss es, wie er unter Schmerzen die Augen aufriss und nach Luft schnappte, sich seine Fingern?gel in die Tischplatte krallten. Mit einem Satz sprang sie an den Tisch, beugte sich wie eine Katze nahe zu ihm hinunter, um ihn besser leiden zu sehn. Sie hatte ein besonders schmerzvolles und qualvolles Gift gew?hlt. Er sollte noch Zeit zum Bereuen haben.... Reue und Demut...das w?rde sie ihn lehren.
Enstetzt starrte er sie an, aus seinen geweiteten und hervorquellenden Augen rannen Tr?nen. Jede Minute seines Todeskampfes geniessend, pr?gte sie sich dieses Bild ein. Nachdem sein von Kr?mpfen gesch?ttelter K?rper endlich zu Ruhe kam, er qualvoll erstickt war, betrachtete sie ihn noch eine Weile. Ihren Gesichtsausdruck dabei konnte man durchaus als euphorisch bezeichnen. Ein neues Wesen war in ihr erwacht, eine Kraft und zugleich innere Ruhe, die sie erf?llten. Seit ewigen Zeiten f?hlte sie sich zum ersten Mal wieder wohl und vor allen Dingen frei.
In der D?mmerung des Abends schlenderte sie gem?tlich zum Hafen und liess alles hinter sich, in ihr nur dieses Wissen, das sie stolz und ohne Reue mit sich trug. _________________ Ich habe die friedlichste Gesinnung.
Meine Wünsche sind eine bescheidene Hütte,
Milch und Butter, vor der Tür einige schöne Bäume
- und wenn der liebe Gott mich ganz glücklich machen will,
lässt er mich die Freude erleben,
dass an diesen Bäumen etwa sechs bis sieben
meiner Feinde aufgehängt werden. |
|